Leipzig Waterfront
Der Ursprung Leipzigs liegt auf einem flachen Hügel, der früher von dichtem Auenwald umgeben war. Durch den Wald verlief eine Unzahl von kleinen Flüssen und Bächen. Reste dieser Auenlandschaft gibt es noch heute. Die Saale und die Elbe jedoch machen einen großen Bogen um Leipzig. Die Idee, die Stadt an das Wasserstraßennetz anzuschließen, ist sehr alt. Aber erst im 19. Jahrhundert machte sich der Unternehmer und Industriepionier Karl Heine an die Verwirklichung. Man arbeitete fast 70 Jahre daran. Die Entwicklung des Eisenbahn- und des Kraftfahrwesens aber haben die Idee überholt. Übrig blieben zwei unfertige Kanäle und ein Hafen, in dem nie ein Schiff anlegte. Heute dienen die Wasserstraßen dem Sport und der Freizeit.
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Wir sind an der Weißen Elster. Das große rote A ist der Abfahrts- und Ankunftspunkt, ein Leistungszentrum des SC DHfK. Die roten Punkte zeigen den ersten Teil, die blauen den zweiten Teil der Rundfahrt.
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Die anderen Fahrgäste gehören einer kanadischen Reisegruppe an. Sie sind sehr höflich und interessiert, aber in Grenzen. (Es war der Tag, an dem zur Fußball-WM 2010 die deutsche die englische Mannschaft 4:1 schlug. Die Kanadier fanden die schwarz-rot-goldene Tümelei wohl lustig.)
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Die Weiße Elster ist ein kleiner Fluß, kommt aus Tschechien und mündet in Halle in die Saale. Sie ist aber immerhin 245 km lang. Wir fahren stromaufwärts.
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Die andere Elster, die Schwarze, ist auch immerhin 179 km lang und ist ein direkter Nebenfluß der Elbe. Sie entspringt im Lausitzer Bergland.
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Wir sind nicht in Venedig. Die Gondeln aber sind echt. Sie wurden aus Italien importiert und erfreuen sich großer Beliebtheit.
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Industriearchitektur der Gründerzeit. Wir sind im Westteil von Leipzig, in Plagwitz. Der Teil der Stadt wurde in dieser Periode erschlossen. Rechts neben dem Skipper die Übersetzerin …
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…, die meinte, sie sollte das Wort „Zugbrücke“ mit „trainbridge“ übersetzen. Zunächst glaubte ich, ich hätte mich verhört.
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Denk Dir den Brückenpfeiler weg, und Du denkst, Du bist in MeckPomm. Da wurde mir wehmütig ums Herz …
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Der Kanal ist nach dem Industriepionier Dr. Karl Heine benannt. Er hat die Entwicklung 1886 angestoßen. An den Ufern des Kanals entstanden Industrie- und Wohnbauten. Das Gelände war sehr naß, der Kanal sorgte neben seiner Hauptbestimmung auch für die Trockenlegung des Geländes.
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Er wurde in den letzten 15 Jahren wieder für den Bootsverkehr instandgesetzt. Die ungenutzten Industriebauten wurden zu edlem Wohnraum umfunktioniert. Viele der Wohnungen haben einen Bootsliegeplatz.
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Verdammt! Schon wieder so’ne Gondel!
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Das Plakat am linken Bildrand protestiert gegen private Motorboote auf den Gewässern. Aber solange der Weg nach Hamburg durch drei fehlende Durchbrüche versperrt ist …
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Das Boot am linken Ufer fuhr früher auf dem Auensee. Das ist ein künstlicher See im Norden von Leipzig, einer ehemaligen Sandgrube. Aus der Grube wurde der Sand für den Bau des Hauptbahnhofes (1912) gewonnen.
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Der Witz „Leipzig ist eine Seestadt.“ muß sehr alt sein. Ich vermute, er ist zur Zeit Karl Heines entstanden. Er wollte L. an das große Wasserstraßennetz anschließen: „Von der Elster bis nach Hamburg!“
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In den 30er Jahren des 20. Jhdts. wurde der Hafen und der Elster-Saale-Kanal gebaut. Auf unserem Kartenausschnitt ist das nicht zu sehen.
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Ein Hauch von Hundertwasser kommt auf … Jetzt weiß ich wenigstens, wo in L. die Gutverdienenden wohnen.
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Da kommt Urlaubsstimmung auf, nicht wahr?
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Wir fahren Richtung Palmengartenwehr, zunächst unterqueren wir die Vier-Jahreszeiten-Brücke.
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Der Bau begann um 1913, wurde aber erst 1925 fertiggestellt. Die Bauten des Wehrs sind architektonisch bemerkenswert, sie nehmen verschieden Prinzipien des Bauhausstils vorweg.
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Das Wehr geriet vor einiger Zeit (d. i. 2010) in die lokalen Schlagzeilen, weil bei hohem Wasser und erheblicher Strömung ein Kanu einer Kindersportgruppe am Wehr verunglückte. Eines der Kinder konnte nur noch tot geborgen werden.
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Wir drehen bei und fahren in den südlichen Teil des Elsterflutbeckens ein.
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Das Flutbecken trennt den westlichen Teil der Stadt mit Lindenau, Plagwitz, Zschocher, Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg vom Rest der Stadt Leipzig. Will man in den Westen, muß man über irgendeine der wenigen Brücken fahren. Wehe, es gibt eine Baumaßnahme …
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Wir wenden und fahren zurück, … (Ihr seht, ich saß ganz vorn im Riverboat. Ich war höflich, und ließ die kanadischen Gäste vorgehen: „Please, madam …“)
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… und jetzt weiß ich endlich auch, wo die WIRKLICH besser Verdienenden in L. TATSÄCHLICH wohnen.
(c) 2010 Bernd Mai