Löbejün

Etwa 15 km nördlich von Halle (Saale) im Saalekreis (ST) liegt das Städtchen Löbejün. Wegen persönlicher Umstände ist es in den letzten beiden Jahren stark in den Fokus meines Lebens gerückt. Dem Vernehmen nach hat es ungefähr 1.000 Einwohner, wenn man die der von jeher angestammten Ortschaften abrechnet. Gemeinsam mit der Schwesterstadt Wettin und einer Reihe kleinerer und größerer Orte bilden sie heute die Stadt Wettin-Löbejün.

Löbejün liegt an der Funenaue, von der her das Terrain leicht bergig ansteigt – wir sind am Rande der Leipziger Tieflandbucht. Die Fune ist hier der Grenzfluß zwischen Preußisch-Sachsen und Anhalt, und sie tritt jedes Jahr zweimal über ihre Ufer und überschwemmt weite Gebiete der Niederung. Bedeutung erlangte die Stadt durch die Gewinnung von Porphyr, noch heute gibt es in der Gegend einige aktive Steinbrüche. In vergangener Zeit wurde ein Steinkohleflöz abgebaut. Die Abbaubedingungen aber waren schwierig und die Fördermengen gering, aber in Halle brauchten die Salzsieder die Kohle als Brennstoff. Im 19. Jahrhundert wurde der Abbau eingestellt.

Der Ort wurde 961 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Man kann aber davon ausgehen, daß er und eine burgartige Befestigung der Slawen wesentlich älter sind. Um die Herkunft des ein wenig ungewöhnlichen Namens tobt ein wissenschaftlicher Streit, an dem ich mich nicht beteiligen werde. Ich neige aber der Partei zu, die den Namen auf das Slawische zurückführt. Der Name in der o. g. Urkunde lautet Liubichun – was immer das bedeuten mag. Und die altslawischen Ortsnamen hatten immer etwas zu bedeuten. (vgl. LeipzigLipsk.)

In der Welt ist Löbejün vor allem durch den Komponisten Carl Loewe (1796 – 1869) und die Carl-Loewe-Gesellschaft bekannt. Er wurde in Löbejün geboren, und das Gebäude (Alte Schule), das anstelle seines Geburtshauses am Kirchhof steht, dient der Gesellschaft als Sitz. Der Komponist findet heute besonders wegen seiner Vertonungen klassischer Gedichte und Balladen (z. B. von Schiller und Goethe; Erlkönig, Der Zauberlehrling) große Beachtung. Zu Lebzeiten stand er mit Robert Schumann in einer Reihe der großen deutschen Komponisten.

Beginnen wir unseren Rundgang durch die Stadt:

Die Altstadt hat in ihrer Grundsubstanz die mittelalterlichen Strukturen erhalten. Reste der Stadtmauer wurden liebevoll restauriert und bieten, gemeinsam einigen Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert und einem großartigen Kopfsteinpflaster, einen guten Eindruck von einer wirklich alten Stadt. Das älteste Haus – abgesehen von Kirche und Kapelle – datiert von 1600, ältere Gebäude gibt es wegen des großen Brandes von 1583 nicht.

 

(c) Bernd Mai Juni 2017

One Response to Löbejün

  1. Renate says:

    Wieder ein toller Bericht mit schönen Fotos. Ich freue mich immer, wenn ich wieder etwas neues bei dir auf der HP entdecke.

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