Petersberg Galerie
Wenige Kilometer nördlich von Halle an der Saale liegt der Petersberg. Eigentlich ist er mit einer Höhe von etwa 90m ü. G. (250m ü. NN) nur ein Hügel. Die Eingeborenen nennen das Ding nur den „Berch“. Für die Hallenser und die Einwohner des Saalekreises ist der Berg ein beliebtes Ausflugsziel. Auf dem Gipfel des Berges stehen vier markante Gebäude: Eine romanische Stiftskirche, ein Sendemast der Telekom, ein Bismarckturm und ein häßlicher Betonquader von der Größe eines Plattenbaus mit zwielichtiger Vergangenheit. Es hält sich hartnäckig die Legende, daß der Berg die höchste Erhebung bis zum Ural sei. Schau nach, ob’s stimmt …
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Berg 1: So zeigt sich der Berg, wenn man von der A 14, AA Halle-Trotha, kommt und über Wallwitz nach Petersberg fährt.
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Berg 2: Diese günstige Aufnahmeposition – auch die der folgenden Bilder – liegt südlich der des ersten Fotos, direkt an der A 14.
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Berg 3: Die A 14 ist eine der vielbefahrenen Autobahnen Mitteldeutschlands. Sie verbindet die Zentren Dresden, Chemnitz, Halle-Leipzig und Magdeburg. Ihre Planung wird wegen der geringen Kapazität ständig kritisiert.
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Berg 5: Die Aufnahmen wurden an einem Samstag gemacht.
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Am Berg 1: Es wird Porphyr abgebaut. Guckst du auf den Steinbruch.
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Am Berg 2: Und es wird Landwirtschaft betrieben. Guckst du auf eine Mastanlage.
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Am Berg 3: Gasspeicher am Berg.
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Am Berg 4: Die Ernteschlacht ist geschlagen.
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Am Berg 5
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Offm Berch 1: Die romanische Stiftskirche St. Peter; ursprünglich war sie eine Klosterkirche; als im 16. Jahrhundert die Reformation eingeführt wurde, wurden auch die Klöster geschlossen, die Kirche verfiel; die Neusiedler benutzten das Kloster als Steinbruch, an die Kirche trauten sie sich nicht heran; Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche restauriert und wieder in Betrieb genommen.
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Offm Berch 2: Architekturdetail 1; die Einheimischen sprechen eine sächsische Mundart, die sich aber von der Leipziger sehr unterscheidet; man befindet sich an der Grenze zum Niederdeutschen; ein Berg ist ein Berch, ein Markt ist ein Marcht, statt „mir“ und „mich“ sagt man grundsätzlich „mich“ oder „miche“, „off de rin“ heißt „auf dem Hinweg“ und so weiter. Die Volkssprache ist sehr bildhaft und derb.
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Offm Berch 3: Detail 2
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Offm Berch 4: Detail 3; man erkennt das sogen. Westwerk; so nannte man Gebäude an der Westseite der Kirche, die keinem religiösem Zweck dienten.
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St. Peter, Interieur 1: Die Restauratoren des 19. Jahrhunderts hatten vergessen, daß die romanischen Kirchen meist quietschbunt ausgemalt waren, man setzte dem einfachen Volk eine Art Comic vor, damit sie den Paster wenigstens halbwegs verstanden; obs was genützt hat?
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St. Peter, Interieur 2; Winterkirche
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St. Peter, Interieur 3: Seit einigen Jahren wird die Kirche von der Christus-Bruderschaft betrieben; das ist eine Art evangelische Mönchsgemeinschaft, die aber nach meinen Informationen hauptsächlich aus Frauen besteht; auf dem Berg dagegen sind es hauptsächlich Männer.
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St. Peter, Taufbecken: Die Brüder und Schwestern sind sehr kulturbeflissen; jeden Monat finden Konzerte statt, auch weltliche Ensembles sind zugelassen.
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St. Peter, Apsis: Weil romanische Kirchen bei uns so selten sind, je weiter östlich, um so seltener, ist sie natürlich kulturhistorisch etwas Besonderes; man fand bei Ausgrabungen in den 70er Jahren Hinweise, daß sich vor der Eroberung und Christianisierung offm Berch eine heidnische Kultstätte der Slawen befunden haben muß.
(c) Bernd Mai 2013