Oma und ich machten einen Kurztripp in die Altmark und ins Havelland zur BUGA 2015. Die BUGA fand dieses Mal an verschiedenen Orten in Sachsen-Anhalt und Brandeburg statt. Ich gewann den Eindruck, daß das ein Fehler gewesen ist. Die vergangenen BUGAs in Rostock, Gera und Schwerin habe ich als eindrucksvolle und publikumswirksame Veranstaltungen in Erinnerung, aber das Hin und Her dieses Mal empfand ich als störend. Und außerdem mache ich mir nichts aus Gärten und Pflanzen …
In Havelberg und Stölln (Amt Rhinow) aber fand ich die folgenden Skulpturen aus Stahl:
- Diese Skulpturen waren in Havelberg (ST) zu sehen. Der Witz: …
- … Sie waren beweglich in einem Rahmen aufgehängt. Das heißt. …
- … daß sie bei genügend Wind hin- und herwackeln. Ich fand die Rahmen aber eher störend. Deshalb …
- … gibts zu jedem Foto eine Ausschnittvergrößerung, auf der der Rahmen fehlt. man sagte mir, …
- … das habe der Künstler so gewollt. Aber wenn ich die Rahmen doch Scheiße fand! Leider …
- … fand ich im Internet weder etwas zum Künstler noch zu seinem Werk. Das muß kein Mangel sein. Denn Lustig …
- … sind sie allemal. Was könnte der hier denn darstellen? Vielleicht …
- … ist das ein Kraftprotz, der sich seiner Kräfte wohl bewußt ist?
- Hier müssen wir nicht lange nachdenken, oder?
- Da wird jeder Mann schwach.
- Ganz anders bei den Werken dieses Künstlers. Er heißt Dirk Harms und man kann seine Arbeiten im Bürgerpark von Stölln (Amt Rhinow, BB) sehen.
- Er hat viel Stahl mit wenig Keramik kombinert. Gleichsam wie in einem Monitor werden die großen, aus Blechplatten gebrannten Skulpturen, in kleinen Keramiken kommentiert und vertieft.
- Er nannte die Serie von Skulpturen „Menschenwege“. Er zeigt dem Betrachter die „gefährlichen Gefühle und die Sehnsucht nach dem Guten“ – also das Menschlichste.
- Ein Paar findet sich.
- Ich habe die Skulpturen aus verschiedenen Perspektiven und bei verschiedener Beleuchtung abgelichtet.
- Das Paar wirkt aus unterschiedlichen Perspektiven immer verschieden. Der Einsame muß und will weiter.
- Die Großmutter gibt …
- … ihrer Enkelin etwas Wertvolles weiter. Was könnte es sein?
- Eine junge Frau geht in die Offenheit …
- … der Welt und traut sich etwas zu. Ihr fester Schritt ist sicher und zielbewußt. Sie geht erhobenen Hauptes.
- Stölln ist übrigens Otto-Liliernthal-Land. Der Flugpionier …
- … benutzte einen nahe gelegenen Hügel als Startbahn für seine Flugexperimente.
Also haben wir es so ganz nebenbei mit dem ältesten Flugplatz der Welt zu tun. Dort steht eine alte IL-62, das Standardflugerät der DDR-Fluggesellschaft Interflug. Ein wagemutiger Pilot hat es Anfang der 90-er Jahre von Berlin-Schönefeld hierhergebracht. Er mußte auf einem 860 m langen Sturzacker landen und er hatte nur einen Versuch. Das Flugzeug sollte ausgemustert werden, und es dient heute als Museum und als Standesamt. Happy landing, Lady Agnes!

Die Iljuschin IL-62, die auf dem Sturzacker landete. (Agnes war der Name der Gattin Otto Lilienthals.)
Und zum Schluß noch ein wenig Werkstoffkunde:
Stahl besteht bekanntlich zur Hauptsache aus Eisen. Aber technisch ist reines Eisen weitgehend wertlos. Mir fallen nicht viele Anwendungen für reines Eisen ein. Zum Beispiel sind unsere kleinen Euro-Münzen zum größten Teil aus reinem Eisen, geschenkt.
Um es technisch sinnvoll nutzen zu können, stelt man eine Legierung aus Eisen und Kohlenstoff her, und die nennt man dann Stahl. Je höher der Anteil an Kohlenstoff, um so härter wird der Stahl. Man hat viele Verfahren erfunden, um ihn dann auch noch zäh zu machen. Zum Beispiel durch Hinzufügen von Chrom, Vanadium und so weiter. Stahl rostet. Rost ist Eisenoxid. Rost stört. Rost zerstört. Deshalb gibt es auch rostfreien Stahl. In unseren beiden Fällen ist der Rost jedoch Gestaltungsmittel der Künstler.
Genug klug geschissen. Über Gußeisen vielleicht später etwas.
(c) Dez. 2015 Bernd Mai
Toller Beitrag – vielen Dank fürs Reinstellen.