Bücherei – Heute: Nachschlag

Die Kinderbücherei am Roßplatz gibt es schon lange nicht mehr. Ihre repräsentativen Räume in der ersten Etage werden kommerziell genutzt. Das benachbarte legendäre „Ring-Café“ ist schon lange kein Café mehr. Die Zetrale der Stadtbibliothek ist aus dem Zentrum in ein Gebäude an der Südseite des Leuschnerplatzes umgezogen. Das aber ist eher positiv zu bewerten, denn das alte Gebäude am Markt stammt aus dem 18. Jahrhundert, und die Baulichkeiten waren den Belastungen durch mehrere hundert Meter Bücherregale kaum noch gewachsen. Man hatte zur Sicherung Balken eingezogen.

Die alten Stadtteilbibliotheken, die zum Teil aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts stammen und im Bauhausstil gehalten sind, existieren meines Wissen alle noch. In meinem Kiez, Neu-Paunsdorf, gibt es eine neue  im Erdgeschoß eines genossenschaftlichen Plattenbaus.
„Die Leipziger Städtischen Bibliotheken bieten den Bürgerinnen und Bürgern mit der Stadtbibliothek und den 15 Stadtteilbibliotheken sowie unserer Fahrbibliothek eine umfassende Medienabdeckung. Mit der Musikbibliothek und der Verwaltungsbibliothek (in der Stadtbibliothek) ist ein umfangreicher Spezialbestand zugänglich. Unsere Sondersammlungen und historischen Bestände komplettieren das Erlebnis Bibliothek.“
(O-Ton von der Web-Seite der Stadtbibliothek)

Nach meiner Rückkehr nach Leipzig war ich bibliotheksmäßig viele Jahre lang gar nicht aktiv. Ich war damit beschäftigt, meine eigene kleine Bibliothek auszubauen und zu komplettieren. Dieser Vorgang wurde nur durch meine Scheidung und dem damit verbundenen „Rosenkrieg“ unterbrochen – allerdings massiv.
Nun, vor einigen Jahren habe ich meiner Bücherbestand drastisch verringert. Ich wollte meinen Kindern am Tag X weniger Arbeit hinterlassen. Außerdem schenkten sie mir einen E-Book-Reader, ein Lesegerät für elektronische Bücher. Seit einem dreiviertel Jahr besuche ich damit regelmäßig die Online-Ausleihe. Leider ist der Bestand an E-Books nicht übermäßig groß, populärer Schund dominiert den Fundus. Jedenfalls nach meinem Dafürhalten. Die Klassiker der internationalen Literatur sucht man oft vergebens. Von E. Strittmatter z. B. fand ich nur die drei Bände des „Ladens“ und ein wenig Sekundärliteratur. Von Heinrich Böll gar nichts, und von Anna Seghers nur das unvermeidliche „Siebte Kreuz“. Wie es in den analogen Regalen aussieht, kann ich nicht beurteilen.
Wie auch immer, ich bin wieder ein eingeschriebener Leser, und wenn ich im kommenden August pünktlich meinen Beitrag bezahle, werde ich es wohl auch bleiben.

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