… uns einen Schlüsselanhänger unter Verwendung einer Souvenir-Medaille.
Gleich vorab – das Ergebnis soll ungefähr so aussehen:
Aber zunächst verwandeln wir unsere Küche in eine kombinierte Metall-Holz-Werkstatt. Alsdann brauchen wir noch ein paar geeignete Vorrichtungen, die uns das Werken jetzt und fürderhin erleichtern werden. Als gelerntem Maschinenbauer ist mir auch der Vorrichtungsbau nicht fremd.
Ich habe da schon mal was vorbereitet:
- Links auf dem Tisch mein altes Küchenschneidbrett, aus dem eine geeignete Arbeitsplatte werden soll. Aber zunächst müssen wir die Gehrungslade umrüsten …
- … dazu klebe ich auf die Unterseite der Gehrungslade einen Riegel aus Hartholz. Die Leiste war von der Reparatur meiner Bettcouch übrig.
- Damit wir eine solide Grundlage für das Einspannen in den Schraubstock haben, …
- … bohren wir Löcher vor, durch die wir zwei stabile Schrauben drehen. Das sollte halten.
- Der Riegel wird zwischen die Backen des Schraubstocks gespannt. So kann ich alle möglichen Gehrungsschnitte an Leisten usw. sicher und genau anbringen.
- Unsere Hartholzleiste bietet weiteres Material. Ich reiße zwei passende Teile an, aus denen ich Spannkloben fertigen will.
- Wir schneiden mit der Feinsäge in der Gehrungslade die Rohlinge für die Spannkloben zu.
- Am Ende brauchen wir noch zwei Klötzchen, die ich mit meinem Opinel-Messer herstelle.
- Die Klötzchen kleben wir mit Kaltleim auf die Spannklobenrohlinge. Beim Kleben mit Kaltleim braucht es immer einen gewissen Druck. Deshalb die Schraubzwinge.
- Zum Schluß noch ein paar Löcher gebohrt und in einen der Kloben einen Schlitz eingearbeitet, fertig. Die Vorarbeiten sind abgeschlossen.
- So kann ich meinen Sperrholzrohling auf der Arbeitsplatte arretieren und an ihm die verschiedensten Arbeiten durchführen.
- Zum Beispiel schon mal das Loch für den Schlüsselring bohren. Hier an meinem Modell „Delphin“. Die Technologie …
- … mußte ich mir mit der Methode „Versuch und Irrtum“ hart erarbeiten. Hier versuche ich die Vertiefung für die Einlage mit einem Messer für Linolschnitt auszuarbeiten.
- Das war unbefriedigend. Ich kaufe mir einen Satz Schnitzmesser.
- Ich arbeite die Umrisse aus und beginne, die oberste Sperrholzschicht abzutragen.
- Fertig. Kleinere Schlichtarbeiten sind sicher noch nötig, aber …
- … erst will ich schauen, ob die Medaille auch paßt. Paßt, wackelt, hat Luft!
- Mit der Laubsäge (Rundblatt, Größe 3) schneide ich die Konturen meines Delphins grob aus. Eine ungewohnte und diffizile Arbeit.
- Ich schaffe es, ohne das Sägeblatt zu zerbrechen. Die feinen Konturen arbeite ich mit einer Feile und einem Schleifstift an meiner Bohrmaschine aus.
- Mit Holzkitt repariere ich einen kleinen Schaden. Dann fülle ich die Vertiefung mit Holzkitt, drücke die Medaille rein und verpresse die Teile in dieser Vorrichtung.
- Nach dem Aushärten entferne ich die überschüssigen Reste des Kitts. Noch ein wenig putzen, und der Anhänger ist fertig.
Das heißt, noch nicht ganz. Ich hörte, man soll rohe Holzteile mit Öl oder ähnlichen Substanzen behandeln. Das soll Feuchtigkeit abhalten. Also nehme ich ein wenig Olivenöl und behandle die Oberfläche mehrmals damit. Das Öl zieht nach wenigen Minuten ein und ist für den Tastsinn nicht mehr feststellbar.
Nach dem Betrachten der Nahaufnahmen jedoch kommen mir Zweifel. Die Sperrholzoberfläche wirkt auf dem Foto rau und grob. Ich kannte einen gelernten Tischler, der brachte viel Zeit für die Veredelung von Holzoberflächen auf. Ich besitze eine Wandkonsole aus seiner Produktion, und beim Betasten der Oberfläche erkenne ich meine Defizite. Also, daran muß ich noch arbeiten …
————————————————————————————
Laßt uns, was Holz und Kupfer betrifft, noch ein wenig klugscheißen:
„Den Faust, dächt‘ ich, gäben wir ohne Holzschnitte und Bildwerk. Es ist so schwer, daß etwas geleistet werde, was dem Sinne und dem Tone nach zu einem Gedicht paßt. Kupfer und Poesie parodieren sich gewöhnlich wechselweise.“
Johann Wolfgang von Goehte
(c) Bernd Mai September 2015
Da muss ich @Renate wirklich Recht geben, dass der Artikel wirklich klasse ist! Bin auch auch gerade am werkeln als Frau mit der neuen Ständerbohrmaschine, wird schon schiefgehen.. *lach LG Lisa
Tolle Idee! Hut ab, wie Du sie handwerklich umgesetzt hast. Super Fotoserie – vielen Dank für all die Mühe die Du Dir machst, um es dem Laien verständlich zu machen.