… und die Orange in Nassaus Obstsalat
Etwa 10km östlich von Dessau (ST) liegt das Städtchen Oranienbaum. Es bildet mit Wörlitz die Stadt Oranienbaum-Wörlitz und ist Bestandteil des Landkreises Wittenberg. Im Jahre 2009 wurden 3.280 EInwohner gezählt. Von Leipzig ist es etwa 50km (Luftlinie) und von Halle/S. etwa 45km (LL) entfernt. Es verdankt seinen Namen und seine Existenz Henriette Catharina von Oranien-Nassau (1637 – 1708), die 1659 Johann Georg II. von Anhalt-Dessau heiratete. Der Fürst schenkte seiner Gattin das Dörfchen Nischwitz, das sie vom Architekten Cornelis Ryckwaert zum niederländisch-barocken Ort Oranienbaum umbauen ließ. Gleichzeitig ließ sie das Schloß mit Park als Sommersitz errichten.
Nach dem Tod ihres Gatten 1693 ließ sie es zum Witwensitz ausbauen. Das Schloß beherbergt kostbare Ledertapeten, Fayencen und Gemälde. Der Reichtum der Niederländer schlägt sich nicht zuletzt in einem Fliesenkeller nieder, der als Sommerspeisesaal genutzt wurde. Sie ist die Mutter von Leopold I., dem Alten Dessauer, und somit eine direkte Vorfahrin der heutigen Askanier. Und die wiederum sind durch sie mit Beatrix I., Königin der Niederlande, verwandt. Die Königin besuchte unlängst Oranienbaum, um die Ausstellung „Niederländisches Design und historische Objekte aus dem königlichen Archiv in Den Haag“ zu eröffnen.
Diese Ausstellung wollte Oma unbedingt sehen. Man hatte schließlich im MDR, dem populärsten Dritten Programm der Deutschen Republik, den Besuch der Monarchin LIVE übertragen. Die Königin, die für ihre Volksnähe bekannt ist, nahm die Huldigungen „ihrer“ Oranienbäumer – kleine Mädchen in orangenen Mäntelchen winkten mit orangenen Luftballons – freundlich entgegen.
Der Lipsiator schnappte seine Kamera, stieg zu Oma ins Auto und nahm die Gelegenheit zu einem ausgedehnten Fotostreifzug durch das barocke Anhalt wahr.